DIAGNOSE – KREBS
Ein Erfahrungsbericht, der unter die Haut geht.
Was muss es bedeuten, wenn von heute auf morgen die Welt über einem Menschen zusammen bricht, wenn er die Diagnose Krebs bekommt?
Ganz oft habe ich in meinem Beruf und auch während meiner ehrenamtlichen Hospizarbeit erleben müssen, wie es einem den Boden unter den Füßen wegzieht. Auf einmal ist alles anders – Nichts ist mehr so, wie es gestern war.
Man reagiert nur noch auf das, was gefühlsmäßig, im Minutentakt auf einen einstürmt. Arztbesuche, Biopsien, Krankenhaus, Wartezeiten, Hektik, Angst, Schmerzen, Sorgen – und noch vieles mehr.
Das alles stürmt auf den Erkrankten ein.
Und mit Beginn der Chemotherapie, wird man dann auch noch durch den Haarverlust, wie stigmatisiert. Viel schlimmer noch – Es wird den Menschen auch noch äußerlich angesehen. Besonders Frauen treten damit in eine Phase ein, die für sie extrem schrecklich ist. Und das ist noch nicht alles – Denn die Nebenwirkungen der Medikamente sind innerlich und äußerlich sichtbar wirksam. Die Haut wird hochkompliziert, die Wimpern und Augenbrauen fallen meist aus – Und auch hier gibt es noch so viele weitere Nebenwirkungen.
Vor ca 10 Jahren sprach mich daraufhin eine Ärztin aus einem Hildesheimer Krankenhaus an und fragte mich, ob ich nicht bei ihr in der Klinik diesen Menschen ein wenig Freude und Glück bringen könne, indem ich dort den Erkrankten während der Chemotherapie Schminken anbieten würde.
Gesagt getan – Wir haben den männlichen Chefarzt überzeugt und dann ging es los.
Die Palette der Emotionen dieser Zeit war unfassbar schön. Wir haben aus vollem Herzen gelacht und miteinander geweint – und dabei aufgepasst, dass die frischen Wimpern nicht im Taschentuch oder auf der Wange landeten. So wurden schweren Situationen wieder Leichtigkeit gegeben.
Ein wunderbares Erlebnis war diese Zeit. Geblieben davon ist, dass ich heute noch viele Krebspatientinnen in dieser Form unterstütze und versuche, sie bei regelmäßigen, auf jede Kundin abgestimmte Behandlungen, zu unterstützen. Mein Wissen zu transportieren, Gespräche zu führen und den Menschen zu helfen, mal für 2 Stunden alles um einen herum zu vergessen – Damit sie Kraft schöpfen können, für die nächste Zeit, den nächsten Zyklus, die nächste Untersuchung und das nächste Ergebnis.
Abrundend habe ich dann den Erlös meines Stadt Hannover Preises investiert und mein Herzensprojekt unterstützt, indem ich 1 Jahr lang die Trainerin für den Onkowalk finanziert habe und dem Verein für Krebskranke Kinder Hannover E.V. bei der Finanzierung eines Liegefahrrads für den Sportraum der erkrankten Kinder zu kaufen. Ein Tag der offenen Tür bei der Krebshilfe und viele andere Projekte, begleite ich sehr gerne immer wieder ehrenamtlich.